Projekt

Vision

Eine Flusswelle für Bern

Ein Sommermorgen in Worblaufen – die flach einfallende Sonne umhüllt die tiefgrüne Aare und ihre Ufer mit einem sanften, roten Licht. In aller Stille schnappst du dir dein Surfbrett und gehst mitten im Kanton Bern auf der Aare surfen. Eine Welle für Bern – dafür setzen wir uns seit 2010 ein. Die Realisierung einer stehenden Flusswelle soll Surfern, Kanuten und Wassersportinteressierten das Surfen auf der Aare ermöglichen.

Die Surf-Szene der Schweiz wächst seit Jahren rapide an. Der Spirit des Surfsports zieht viele in seinen Bann. Die unbändige Kraft der Natur, die Waschmaschinengänge und natürlich der Adrenalinkick während eines wilden Ritts – all diese Erfahrungen machen diese Sportart so einmalig. Hinzu kommt, dass jene die nahe am Meer leben, diesen im Einklang mit der Natur ausleben können. Hier finden sich die Schweizer Surfbegeisterten in einer Zwickmühle. Flugreisen ans Meer sind schlecht fürs Klima und die Natur – was dem Grundspirit des Surfens widerspricht.

Die Sportart Flusssurfen bietet eine nachhaltige Alternative zu weiten Reisen ans Meer, welche sich ebenfalls einer jährlich grösser werdenden Nachfrage erfreut. Auf den natürlichen Flusswellen in Thun (Mühli- und Scherzligenwelle) ist der Zuwachs an neuen Surfbegeisterten für alle langjährigen Surfenden spürbar. In Bremgarten stehen bei gutem Wasserstand schon mal bis zu 50 Wassersportbegeisterte auf beiden Seiten der Reuss. Diese drei Flusswellen sind leider bis heute die einzigen Orte, die für die Fluss-Surferinnen und Surfer frei zugänglich sind. Industrielle Wellenanlagen auf der anderen Seite verbrauchen enorm viel Strom und Kosten (Stand Oktober 2023) zwischen 50-70 Franken für eine 30-45minütige Surfsession, – etwas, dass sich eine mittelständische Familie kaum regelmässig leisten kann. Mit einer umweltverträglichen baulichen Massnahme möchten wir in Worblaufen eine Flusswelle schaffen, die kaum Strom braucht und für alle zugänglich sein soll. 

Projektstand

Der Einsatz zahlt sich aus!

Im April 2023 konnten wir die Finanzierung der restlichen Planungs- und Modellierungsarbeiten sicherstellen und damit einen weiteren Meilenstein für die Flusswelle in Worblaufen legen.

Im Verlaufe des letzten Jahres hat sich der Vereinsvorstand wiederum mit verschiedenen Verantwortlichen der Gemeinde Ittigen und des Kanton Berns getroffen, um ihre Anforderungen und Wünsche zur Realisierung unseres Vorhabens in unser Betriebs- und Nutzungskonzept einfliessen zu lassen. Auch vonseiten Fischereiinspektorat des Kanton Berns haben wir unter Berücksichtigung einiger Auflagen (bspw. kein Surfbetrieb in den Monaten Januar bis März) das mögliche «OK» für unser Projekt erhalten.

Zusammenarbeit mit «Haupt Ingenieure GmbH» und «Dreamwave GmbH»

Danach folgte ein reger Austausch mit der von uns beauftragten Projektleitung «Haupt Ingenieuren» für die baulichen Massnachmen sowie den Verantwortlichen von «Dreamwave», welche das modulare Wellensystem für die Welle in Worblaufen planen und konstruieren werden. Um die definitive Planungs- und Umsetzungssicherheit sowie die bestmögliche Wellenkonstruktion abschätzten zu können, wurden weitere Messarbeiten am Standort in Worblaufen notwendig. Diese werden benötigt, um die Ausgangslage sowie das Fliessverhalten des Wassers am Standort, als auch die Module der Wellenanlage planen und berechnen zu können. Durch die Datenerhebung können zusätzlich bessere Aussagen über die Anzahl surfbarer Tage gemacht werden. Damit wir die Messarbeiten vor Ort noch im Frühjahr 2023 bei Niedrigwasserstand umsetzen konnten, haben wir die Kosten von rund CHF 14’000.– aus unserem Vereinskässeli vorgeschossen. Dies weil wir zu diesem Zeitpunkt die Finanzierung des nächsten Schrittes (Planungs- und Modellierungsarbeiten) sichergestellt war und wir die Arbeiten möglichst schnell vorantreiben wollten.

Vom 07. bis 08. März 2023 hat das Vermessungsteam von Dreamwave mit Experten der Universität Innsbruck die Messungen vor Ort mittels Tachymeter, einem hochauflösenden Laserscanning sowie mit einem Messboot mit Echolot aufgenommen. Dabei wurden sie von einigen Mitgliedern unseres Vorstands unterstützt und begleitet.

Die Hauptarbeit des Vereinsvorstandes bestand im letzten Jahr darin, die Finanzierung für die restlichen Planungsarbeiten (2D & 3D-Modellierung der Anlage) sicherzustellen. Damit stellt unser Verein, welcher die Trägerschaft der Anlage übernehmen wird, gemeinsam mit der Gemeinde Ittigen die Weichen für die erste nicht kommerziell und mit natürlichen Ressourcen betriebene Flusswelle in der Schweiz. Aktuell ist der Vorstand im Rahmen des Finanzierungs- und Sponsoringkonzepts im Austausch mit verschiedenen potenziellen Sponsoren und Geldgebern für die Finanzierung der Umsetzungsphase.

Ziele

Dafür setzen wir uns ein

  1. Nachhaltigkeit
    Der Betrieb der Flusswelle soll mit wenig Fremdenergie nahezu CO2-frei, ressourcenschonend, ökologisch verträglich und naturnah mit der Energie der Aare gewährleistet werden.
     
  2. Non-Profit
    Die Trägerschaft (Verein Flusswelle Bern) ist selbstragend, transparent und ohne kommerzielle Interessen organisiert.
     
  3. Zugangsgerechtigkeit
    Zu den meisten surfbaren Zeiten soll die Welle für alle Menschen kostenlos zugänglich sein.

 

 

Thematik

Wie funktioniert eine Flusswelle?

Eine Flusswelle entsteht, wenn Wassermassen mit einer hohen Fliessgeschwindigkeit – aufgrund eines gewissen Gefälles – auf einen Widerstand auf dem Untergrund oder auf langsames/stehendes Wasser trifft. Verschiedene Faktoren wie das Gefälle, das Fliessverhalten, Ober- und Unterwasser beeinflussen dabei das Aussehen und die Stärke der Welle.

Wie der Name bereits verrät, bleibt diese Welle immer an derselben Position – im Gegensatz zu Wellen im Meer. Das Fahrgefühl auf einer Flusswelle kommt dem Surfen im Meer sehr nahe – besonders bei fortgeschrittenem Surflevel. Die bekannteste Flusswelle der Welt ist die Eisbachwelle in München.

Doch auch in der Schweiz gibt es verschiedene natürliche Wellen. Beispielsweise in der Reuss bei Bremgarten (AG) oder auch in der Aare bei Thun (BE). Diese sind abhängig vom Wasserstand/Abflussmenge der Gewässer. Die meisten Flusswellen laufen daher nur im Frühling – wenn die Schneeschmelze einsetzt. Mit einer baulichen Massnahme, die bei unterschiedlichem Wasserstand variabel anpassbar ist, kann die geplante Flusswelle in Worblaufen an zirka 100 Tagen im Jahr gesurft werden.